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Klinische Ethik

    https://www.medforum-dresden.de/uploads/jreviews/245_9783540218920_1230073426.jpg Hick, Christian Springer Verlag 19,95 € 1 *2007* 978-3-540-21892-0 Gast sehr gut sehr gut gut ausreichend gut 21.5000 Bitte beschäftigt euch mit dem Thema Ethik. Bitte lest dieses Buch. Es macht auf den ersten Blick einen trockenen Eindruck, ist doch aber sehr klug und interessant geschrieben. Lesen!<br /><br />



    Erster Eindruck:

    Nun, das ist eben ein typisches Springer-Buch. Blauer Einband. Das ganze Buch zweifarbig: schwarz und weiß. Es gibt keine einzige Grafik, kein Bild, nichts was dem ohnehin recht verbreiteten Vorurteil: "Ethik ist langweilig" widersprechen würde.

    Ethik gilt zudem als eher weiches Fach. Fakten gibt es wenig. Es wird viel rumerzählt. Die Wahrheit ist schwer zu fassen, wenn es sie überhaupt gibt. Das Buch macht einen anderen Eindruck: Sehr streng gegliedert, jedes Thema wird nach einem feststehenden Algorithmus durchgearbeitet. Viele Stichpunkte, viele Tabellen, viele Fakten, wenig Erzähl-Text.



    Erster- Eindruck- Note: 4






    Inhalt und Gliederung:

    Das Buch befasst sich nicht nur mit Ethik, sondern auch mit Medizinrecht, mit Gruppenprozessen und Diskussionskultur, mit Argumentationsstrategien, Geschichte, Philosophie und verschiedenen Gesundheitssystemen. Die Themen sind außerordentlich weit gefächert, helfen uns, mal über den medizinischen Tellerrand hinauszublicken und sind sehr interessant ausgewählt und gestaltet. Im Einzelnen wird über gesprochen über:



    1. Patientenaufklärung (historischer Kontext, wie muss ich jemanden aufklären- auch ganz praktische Hinweise, wie ist die Rechtslage, was sagt die Bundesärztekammer…)

    2. Ärztliche Schweigepflicht (wer muss wem gegenüber wann schweigen und in welchen Ausnahmen darf er reden, Grenzfälle, Streitfragen)

    3. Entscheidungen am Lebensende (Passive, Aktive, Indirekte Sterbehilfe, Beihilfe zum Suizid…)

    4. Patientenverfügung

    5. Entscheidungen am Beginn des Lebens (Pränataldiagnostik etc.)

    6. Zwangsunterbringung und Zwangsbehandlung (Historischer Hintergrund ist hier natürlich interessant: Zwangssterilisation im 3. Reich)

    7. Behandlungsfehler

    8. Interkulturelle Konflikte (Wertkonflikte und wie man ihnen begegnet)

    9. Forschungsethik (Forschung an Menschen-Historisches, Ethikkommission, rechtlicher Kontex für alle die gerade Doktorarbeit machen sehr interessant)

    10. Mittelverteilung im Gesunheitswesen

    11. Ethische Konflikte in der medizinischen Ausbildung (an der Uni, in der Klinik, endlich denkt auch mal jemand an uns!)

    12. Medizinethisches Argumentieren (Prinzipienethik, Utilitarismus, Was soll ich tun?)

    13. Patientengeschichten (obwohl in jedes Kapitel sehr viele, sehr spannende Fälle eingestreut sind, schließt das Buch noch mit 10 tollen Kurzfällen zum üben und diskutieren; überhaupt lädt das Buch dazu ein, es gemeinsam, in einer größeren Gruppe zu lesen.



    Inhalt- Note: 1






    Aufbau / Didaktik:

    Jedes Kapitel beginnt mit einer Begriffsklärung (z.B.: Was heißt aktive/passive/indirekte Sterbehilfe? Worin unterscheiden sich die drei?). Oft wird der historische Kontext erklärt. Dann werden aktuelle ethische Positionen und ihre Argumente referiert und gegeneinander abgewogen. Darauf folgt die Vorstellung empirischer Daten. Die Klinische Praxis wird nun geschildert. Zum Schluss werden rechtlicher Kontext und Empfehlungen der Bundesärztekammer präsentiert. Diese, didaktisch günstig gewählte Reihenfolge wird in fast jedem Kapitel beibehalten. Zwischendurch wird der Text durch Fälle unterbrochen, die das Verstehen und Lernen erleichtern.

    Die Kapitel sind weitgehend in Stichpunkten gehalten. Die Übersicht ist dadurch außerordentlich gut. Nur ist diese Art des Textes etwas trocken. Wer Bilder und blumige Texte liebt, kommt nicht ganz auf seine Kosten. Allerdings hilft die klare Sprache und die strenge Gliederung auch das komplexeste Thema kinderleicht zu verstehen. Versprochen!



    Didaktik- Note: 1-2

    Übersichtlichkeit-Note: 1

    Layout: 3-4






    Zielgruppe:

    Die zurzeit gültige 8. Novelle der Approbationsordnung für Ärzte (ÄAppO) sieht vor, dass den Studenten die "geistigen, historischen und ethischen Grundlagen ärztlichen Verhaltens" vermittelt werden sollen. Auch die 7. Fassung fordert bereits eine Ausbildung im Fach "Ethik". Neu hingegen ist nun das Vorhaben, dieses "Fach" als Teil des Querschnittsbereichs "Geschichte, Theorie, Ethik" zu "unterrichten". Über die Art und Weise der Wissensvermittlung, sowie über Prüfungsmodalitäten entscheiden allein die Fakultäten. Dies hat letztlich dazu geführt, dass die "Fakten" zur Klinischen Ethik in Vorlesungen vorgetragen werden. In überfüllten Seminaren sitzen die Studenten des 6. Semesters ihre Pflichtstunden ab.

    Ob "Medizinische Ethik" tatsächlich als Prüfungs- und Faktenfach unterrichtet werden kann, so wie es mit den Fächern Anatomie oder Pharmakologie geschieht, muss aber bezweifelt werden. Vielmehr sollte das Lehr- und Lernziel eines Ethik-Leistungsnachweises das Vermitteln von Reflexions- und Entscheidungskompetenz sein. Die Erkenntnis, dass jeder Fall, jede ärztliche Entscheidung eine ethische Dimension hat, gewinnt man nicht (allein) aus Vorlesungen. Dieses Buch hilft da schon ein bisschen mehr, weil es Lust auf Nachdenken, Weiterdenken, Diskutieren macht und außerdem zeigt, wie’s geht.

    In der gemeinsamen, lebendigen Auseinandersetzung, im Diskurs erfährt man um die Wichtigkeit von Empathie, Kommunikationsfähigkeit und die Vermeidung paternalistischen Verhaltens.

    Deshalb richtet sich das Buch auch nicht nur an Studenten des 3. Studienjahres (GTE-Schein), sondern an alles Studenten: Erstes bis letztes Semester und Ärzte und überhaupt alle, die mit Medizin und Menschen zu tun haben. Die behandelten Themen seien jedem ans Herz gelegt. Es ist damit wohl eher ein Buch für die, die nicht für den Schein, sondern für’s Leben lernen.








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