Von Gast • 3. November 2011

Psychische Erkrankungen

https://www.medforum-dresden.de/uploads/jreviews/264_urbanfischerpsychischeerkrankungenberger_1230242094.gif Berger, Matthias Elsevier Verlag 134,00 € 2 *2003* 3-437-22480-8 Gast sehr gut sehr gut gut gut sehr gut 23.5000 Ein Buch, welches hält, was sein Umfang verspricht, nicht nur für Psycho-Freaks. Es ist interessant zu lesen und man spürt deutlich, dass viel Wert auf Übersichtlichkeit und Aktualität gelegt wurde.<br /><br />

"Der Berger" - eigentlich das Standartwerk der Psychiatrie, nun in seiner 2. Auflage. Im Regal ist dieses Buch nicht zu übersehen und mag auf den ersten Blick den einen oder anderen abschrecken. Aber das Buch besticht nicht nur durch seinen Umfang von über 1200 Seiten, es beinhaltet ein breites Spektrum an Wissen für unterschiedliche Ansprüche. So sind neben Grundlagen sämtliche psychische Störungen bis hin zu speziellen Aspekten für die Facharztausbildung enthalten. Es ist zum einen ein Lehrbuch, zum anderen auch ein Nachschlagewerk mit einem umfangreichen und gut handhabbaren Register, in dem man die einzelnen Begriffe unter verschiedene Termini nachschlagen kann (zum Beispiel Demenz vom Alzheimertyp, Alzheimerdemenz, Gedächtnisstörungen).



Im Vergleich zur 1. Auflage wurden Abschnitte neu aufgenommen und einige Kapitel deutlich erweitert. Damit trägt das Buch der derzeitigen Entwicklung in der Medizin, vor allem in Hinblick auf die Evidenzbasierte Medizin EBM und auf die Fortschritte in der Psychiatrie und Psychotherapie Rechnung.



Das Werk ist sehr übersichtlich und logisch gegliedert. So werden zunächst die Grundlagen mit Untersuchung, Befunderhebung und Zusatzdiagnostik erläutert. Die Psychopharmakotherapie im einzelnen wird nur angerissen, was aufgrund des Umfanges an psychiatrischer Medikation genau richtig erscheint. Hierfür sollten dann spezielle Nachschlagewerke genutzt werden. Das Kapitel ist aber sehr hilfreich im Umgang mit der Off-Label-Problematik, da gerade hier zurzeit therapeutische Entscheidungen stark beeinflusst werden.



Der umfangreichste Teil des Buches wird durch die speziellen Krankheitsbilder bestimmt. Hier erfolgt der Aufbau orientierend an der ICD-10. Es werden Terminologie, auch im vergleich ICD-10 mit DSM-IV, Epidemiologie, Symptome, Ätiologie, Differentialdiagnosen und Therapie behandelt. Die Aussagen der Autoren werden mit Metaanalysen verglichen, im Sinne der EBM. Das garantiert eine Aktualität und eine annehmbare Allgemeingültigkeit des im Buch vermittelten Wissens.



Den dritten Teil des Buches bilden die speziellen Aspekte, in denen neben den sehr wichtigen Kapiteln wie zum Beispiel Forensische Begutachtung und Ethische Probleme, auch die Behandlungen im Kulturvergleich besprochen werden. Ein eigenes Kapitel für die Behandlung der psychiatrischen Notfälle existiert nicht, ein Großteil findet im Kapitel über Konsilar- und Liaison-Dienste wieder bzw. wird bei den einzelnen Krankheitsbildern besprochen. Sehr hilfreich und herauszuheben ist das Resümee am Ende eines jeden Abschnittes, was die Suche nach bestimmten inhaltlichen Aspekten sehr erleichtert.