Von Gast
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Kurzlehrbuch Chirurgie
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Schumpelick, Volker; Bleese, Niels; Mommsen, Ulrich
Thieme Verlag
49,95
7
*2006*
3-13-127127-2
Gast
gut
befriedigend
befriedigend
gut
gut
18.0000
Dieses Buch ist sicher nicht das optimale Chirurgiebuch. Aber gibt es das überhaupt? Für die siebte Auflage hätte ich mir bzgl. der Lesefreundlichkeit mehr erhofft. Inhaltlich wagt es den Spagat zwischen Kurzlehrbuch und sehr weitem Fachgebiet. Bei bestimmten Themen hätte ich mir mehr Details und mehr Zeichnungen gewünscht, das läßt sich aber sicher nicht mit dem Titel "Kurzlehrbuch" vereinen. Für ein grundlegendes chirurgisches Verständnis kann ich das Buch daher schon empfehlen, für Chirurgie-Interessierte bieten sich da doch eher andere Bücher an.
1. Erster Eindruck
Das Buch präsentiert sich mit seinen knapp 1000 Seiten und 53 Kapiteln natürlich nicht so "kurz" wie man es vielleicht gerne sehen würde - gerade wenn Chirurgie nicht gerade das geliebte Fachgebiet ist. Aber schließlich ist die Chirurgie auch ein großes Fachgebiet, also lassen wir uns davon nicht abschrecken.
Beim Durchblättern fällt ein auf den ersten Blick angenehmes, recht übersichtliches Layout auf. Die Bilder sind farbig gedruckt, die Zeichnungen sind 3-farbig (schwarz-weiß-rot). Insgesamt das typische Layout wie man es von den Thieme-Kurzlehrbüchern kennt. Beim intensiven Lesen finde ich es allerdings ermüdend, da die Gliederung innerhalb des Textes nicht sehr deutlich ist.
2. Inhalt
Das Buch handelt einmal die gesamte Chirurgie ab, geteilt in zwei Teile: Die allgemeine Chirurgie und die spezielle Chirurgie.
Im ersten Teil finden sich neben den Grundlagen wie chirurgische Basistechniken, Instrumente und perioperative Therapie auch chirurgische Notfälle, Infektionen sowie Erklärungen zu den verschiedenen chirurgischen Möglichkeiten (Laparoskopien, Endoskopie, Sonographie etc.).
Der zweite Teil handelt organspezifisch die verschiedenen OP-Verfahren ab.
3. Aufbau / Didaktik / Stichwortverzeichnis
Das Buch versucht alle Teilbereiche der chirurgischen Versorgung abzudecken. Dies betrifft zum einen die verschiedenen OP-Verfahren, zum andere aber auch das perioperative Management. Hier fällt z.B. eine recht ausführliche Einführung zu den verschiedenen Möglichkeiten der Bluttransfusionen positiv auf. Die Autoren gehen aber auch auf benachbarte Fachgebiete, wie z.B. die Anästhesie mit verschiedenen Beatmungsformen ein. Dies ist alles zwar ganz nett, aber in meinen Augen wenig hilfreich. Diese "Ausflüge" erweitern den Umfang des Buches, machen es unübersichtlicher, aber vermitteln das Wissen zu oberflächlich.
Im zweiten Teil der speziellen Chirurgie werden den Themen im Allgemeinen kurze Einführung zur Anatomie, Pathophysiologie und klinischen Symptomatik vorangestellt. Zur Diagnostik werden kurz die indizierten apparativen Verfahren (Röntgen, CT, ...) aufgeführt, danach die Therapie knapp umrissen. Einen OP-Atlas stellt dieses Buch dabei sicher nicht dar - vielmehr wird in der Regel das OP-Verfahren nur mit den entsprechenden Fachbegriffen beschrieben (was u.U. den Studenten nicht viel weiter bringt). Für wenige ausgewählte Operationen finden sich bebilderte Schritt-für-Schritt-Darstellungen.
Querverweise zu anderen Kapiteln finden sich häufig, leider nicht mit Angabe der Seitenzahl. Dies ist insofern bedauerlich, da die Kapitelnummern nicht am Seitenrand angegeben sind und daher z.B. das Kapitel 10.4.2 nicht schnell zu finden ist. Da hätte ich mir mehr Komfort gewünscht. Gleiches trifft auch auf Abbildungs-Verweise zu.
Die vorhanden Abbildungen sind größtenteils sinnvoll und hilfreich, teilweise dürften sie etwas größer und deutlicher sein.
Beim Stichwortverzeichnis sind mir keine Mängel aufgefallen.
4. Zielgruppe
Das Buch richtet sich - laut Klappentext - an Studenten für den Chirurgiekurs, für Prüfungen und Hammerexamen sowie den Klinikstart. Die ersten beiden Punkte kann ich unterstreichen, als Assistenzarzt wird man mit dem Kurzlehrbuch allerdings sehr schnell an Grenzen stoßen.
5. Relevanz für das Studium an unserer Fakultät
Bis zum fünften Studienjahr ist ein Chirurgiebuch sicher nicht nötig. Die Aufklärungsgespräche im ESA-OSCE (4. Studienjahr) kann man auch gut ohne Buch schaffen.
Literaturempfehlungen gab es seitens unserer Chirurgen nicht.
In der Famulatur wurde mir der "alte Schumpelick" (noch in einem anderen Verlag und nicht als Kurzlehrbuch konzipiert) aber von einer Assistenzärztin wärmenstes empfohlen.
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