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Physiologie

    Köhling, Rüdiger; Hescheler, Jürgen; Speckmann, Erwin Josef Elsevier Verlag 69,95 € 5 *2008* 978-3-437-41318-6 Gast gut sehr gut sehr gut gut gut 22.0000 Der Speckmann ist ein umfangreiches Lehrbuch, das alle relevanten Themen der Physiologie verständlich und übersichtlich darstellt. An inhaltliche Grenzen stößt man lediglich bei der Praktikumsnachbereitung, didaktische Missgriffe findet man vor allem dort, wo die Autoren trendgemäß versuchen, ein modernes, multimediales Lehrbuch zu kreieren, indem auf Online-Extras und arg fantasievolle Fallbeispiele verwiesen wird. Will man die Physiologie tatsächlich verstehen, sollte man dieses Buch am besten einfach ganz konservativ lesen.<br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /> 1. Erster Eindruck


    Optisch fällt zunächst die bunte, eher künstlerisch als wissenschaftlich anmutende Umschlaggestaltung des Buches auf. Auch das Inhaltsverzeichnis in Regenbogenfarben erinnert ein wenig an ein Kinderbuch. Da diese Farben jedoch als bunte Randstreifen die zugehörigen Kapitel markieren, resultiert schließlich doch eine übersichtliche Gliederung, die die Arbeit mit dem Buch erleichtert.

    Schon beim Durchblättern fallen auch die vielen Grafiken und farbig hervorgehobenen Tabellen, Zusammenfassungen und Merke-Absätze auf, die den Lehrtext auflockern. Die Abbildungen sind mit ausführlichen Untertiteln versehen, sodass sie auch ohne das Lesen des Haupttextes verständlich sind.

    Der erste Eindruck ist also, von der mitunter fragwürdigen Farbgestaltung einmal abgesehen, durchaus positiv. Auch Papier und Einband des Lehrbuchs wirken qualitativ hochwertig.



    2. Inhalt


    Inhaltlich gibt das mit 795 Seiten ziemlich umfangreiche Buch einen Überblick über das gesamte Spektrum der im Medizinstudium gelehrten Physiologie. Sowohl Neuro- und Muskelphysiologie, als auch die Funktionsweise einzelner Organsysteme sind in 20 Kapiteln dargestellt. Ein zusätzliches 21. Kapitel zur Physiologischen Methodik findet sich im Internet, wo man es nach Registrierung und Eingabe der PIN-Nummer aus dem Buch freischalten kann. Da gerade dieses Kapitel ein paar Informationen enthält, die auch im Praktikum nützlich sein können, wie etwa die Bestimmung des Herzzeitvolumens, wäre es allerdings wünschenswert gewesen, auch dieses Kapitel in gedruckter Form im Buch vorzufinden, statt es im Internetangebot des um Multimedialität bemühten Verlags suchen zu müssen.



    3. Aufbau / Didaktik / Stichwortverzeichnis


    Das Lehrbuch selbst beginnt mit einer Einleitung, in der die Autoren ihrer eigenen Begeisterung für die Physiologie Ausdruck verleihen und einige Fragestellungen aufwerfen, die im Buch beantwortet werden sollen. Dieser Text wirkt sympathisch und weckt Interesse am Thema; liest man jedoch weiter, findet man ein nur sehr kurzes Einführungskapitel in die "Elemente des Nervensystems und ihre Funktionen", dessen Bedeutung unklar bleibt. Entweder hätte man sich an dieser Stelle einen umfassenden Überblick über physiologische Grundlagen gewünscht oder auch dieser kurze Abriss hätte konsequenterweise in das Neurophysiologie-Kapitel integriert werden sollen.


    Prinzipiell findet sich am Anfang jedes Kapitels noch einmal ein ausführlicheres Inhaltsverzeichnis, in dem auch alle Unterkapitel ausgelistet sind. Anschließend gibt es einige ziemlich allgemein gehaltene Angaben "Zur Orientierung", wie etwa: "Muskeln bestehen aus Zellen, die reich an kontraktilen Proteinen sind." Danach folgt meist eine Kasuistik, die den Leser offenbar neugierig auf die folgenden Inhalte machen soll. Leider verzetteln sich die Texte oft zu sehr in unwichtigen Beschreibungen der Familie, der Umstände oder des Arztes, statt die Symptomatik der Erkrankung zu spezifizieren. Auch die Verbindung zur Physiologie wird kaum gezogen und erst zu Ende eines Kapitels wird dem Leser, falls er sich dann noch daran erinnert, manchmal klar, worauf diese Fallvorstellung anspielen sollte. Es wäre didaktisch sicher günstiger gewesen, kurze Fallbeispiele an der passenden Stelle im Kapitel einzubinden oder auf den Fall vom Kapitelanfang noch einmal Bezug zu nehmen. Stattdessen findet man hier leider zusammenhangslose und unfreiwillig komische Episoden, wie die einer Hausfrau, die beim Frühstück mit ihrer besten Freundin über die Niereninsuffizienz ihres Gatten plaudert.


    Der Lehrtext selbst ist meistens gut geschrieben und erklärt die Zusammenhänge anschaulich, was durch die vielen Grafiken unterstützt wird. Man kann den Text auch gut am Stück lesen, ohne das Gefühl zu bekommen, in einem Lexikon zu schmökern. An einigen Stellen wäre es aber doch schön, wenn zu einigen Begriffen eine exakte Definition genannt werden würde. Zwar sind einige Fachbegriffe noch einmal im Glossar erklärt, auf dieses wird jedoch weder im Text noch im Stichwortverzeichnis, das sonst sehr umfangreich und gut zu handhaben ist, verwiesen. Positiv fallen noch die zahlreichen, ebenfalls hervorgehobenen, klinischen Hinweise auf, die die Bedeutung der Physiologie in der Medizin verdeutlichen.



    4. Zielgruppe


    Das Buch ist für Studenten im vorklinischen Studienabschnitt geschrieben und ist in Dresden vor allem für Studenten im 3. und 4. Semester von Bedeutung. Die Autoren orientieren sich am Gegenstandskatalog, sodass die für Erfolgskontrollen und das Physikum benötigten Informationen meinem Eindruck nach vollständig enthalten sind. Für das Verständnis der geschilderten Vorgänge sind auch keine besonderen Vorkenntnisse nötig.



    5. Relevanz für das Studium an unserer Fakultät


    Lauscht man den Buchempfehlungen der Dozenten am Anfang des dritten Semesters, findet der Speckmann dabei zumeist keine Erwähnung. Stattdessen wird häufig auf den Schmidt-Lang und den Silbernagl verwiesen, die ähnlich umfangreich sind. Da ich mit keinem der beiden anderen Bücher gearbeitet habe, kann ich an dieser Stelle keinen Vergleich anstellen. Ich habe jedoch alle Themen der Vorlesung auch in diesem Buch gefunden und hatte den Eindruck, dass es trotz der teilweise abweichenden Gliederung des Stoffes, gut mit der Lehre an unserer Fakultät vereinbar ist. Lediglich bei der Ausarbeitung der Protokolle zum Praktikum, habe ich mir manchmal ein paar detailliertere Informationen gewünscht




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